Akustikbilder im Selbstbau

Für mein neues Musikzimmer im Keller habe ich mich näher mit dem Thema Raumakustik und der Verwendung von Breitbandabsorbern beschäftigt.

Drei Absorberbilder an der Wand

Für das Spielgefühl im Raum, die Aufnahme und das Abhören auf Monitorboxen ist ein wichtiger Punkt eine ausreichend große Fläche aus Absorbern, um den Nachhall zu verkürzen. Da gibt es einige günstige Lösungen fertig zu kaufen. Diese bestehen dann meistens aus Schaummaterial, das leider nicht besonders schön aussieht. Etwas hübscher und auch teurer sind dann die Absorber mit Stoffbezug. Dazu gibt es auch viele Bauanleitungen im Web und auf YouTube. Meist kommt ein Holzrahmen gefüllt mit Steinwolle zum Einsatz. Ich wollte optisch noch einen Schritt weiter gehen und habe deswegen noch eine Fotoleinwand vor die Steinwolle gesetzt.

Der Selbstbau von drei Bildern in 60×100 cm hat mich pro Bild (inkl. des Leinwandbilds) ca. 50,- Euro und gut eine Stunde Zeit für den Zusammenbau gekostet. Hier ein kleiner Bericht mit den Details zum Material und Aufbau.

Bauanleitung

1) Bilderauswahl

Bei den Bildern ging es mir vor allem darum, etwas passendes und stimmungsvolles für den Raum zu finden. Also habe ich im Web nach Schwarzweiss-Fotos von den mir liebsten Gitarristen live auf der Bühne gesucht. Gefunden habe ich tolle Bilder, aber leider nur in etwas geringer Auflösung. Also habe ich sie mit einem recht unscharfen Algorithmus hochskaliert. Dem Ergebnis sieht man an, dass es keine super Qualität ist, aber die Bilder wirken trotzdem gut, wenn man im Raum sitzt oder steht und sie an der Wand hängen.

2) Leinwandbild bestellen

Normalerweise bestelle ich meine Leinwandbilder bei Saal Digital die eine wirklich tolle Qualität haben. Diesmal habe ich etwas billiges ausprobiert, denn das Fotomaterial war ja ohnehin recht schlecht. Dazu habe ich Leinwandbilder in 60x100cm (für knapp 30,- Euro bei Amazon) gefunden und ausprobiert. Das hat problemlos geklappt und es gab sogar eine Nachfrage wegen der schlechten Bildqualität – sehr lobenswert. Die Bilder sind gut verarbeitet und reichen für diesen Zweck vollkommen.

3) Kantholz sägen

Der Rahmen der Fotoleinwand ist ca. 2 cm dick, daher brauchte ich noch 8 cm um auf ausreichend Platz für 10 cm dicke Steinwolle zu kommen – dieser Wert wird für Selbstbau-Absorber oft empfohlenen. Für drei Bilder brauchte ich vier Glattkantbretter in 18x80x2500 mm (von Hornbach), drei wurden in 2x 97 cm und 1x 53 cm geschnitten, das vierte in 3x 53 cm. Ich musste die Kanthölzer leider selber sägen, da im Baumarkt der Sägeservice gerade geschlossen war. Sonst hätte ich es dort machen lassen, das spart doch einige an Arbeit. Hinterher habe ich noch mit einer Feile die Sägekanten etwas geglättet.

Glattkantleisten sägen
Ecken feilen

4) Rahmen zusammenschrauben

So einen Rahmen hätte man im Prinzip auch schön verleimen können. Mit den billigen, teilweise leicht in sich gebogenen Baumarktholz klappt das aber nicht so gut. Und es ist auch nicht nötig – so wie die Bilder hängen, sieht man nur die durchgehenden Seitenteile. Also wurden die Bretter einfach mit kleinen Plastikecken zusammengeschraubt. Dabei muss man aufpassen, dass die Schrauben nicht zu dick sind, sonst splittert das Holz gerne mal. Ich habe 3,5x20mm Schrauben mit Torx-Senkkopf verwendet.

Leisten mit Winkeln aneinander schrauben
Fertiger Rahmen

5) Leinwand montieren

Den neu gebauten Rahmen habe ich einfach mit zwei kleinen Metallleisten oben und unten am Rahmen der Leinwand befestigt. Das muss nicht viel halten, da nur die Steinwolle leicht dagegen drückt und die Fotoleinwand auch leicht ist. Die Schrauben waren hier mit 3,0×16 mm auch etwas kleiner.

Rahmen mit Fotoleinwandrahmen verbinden
Fertig montierter Rahmen

6) Steinwolle schneiden

Bei der Arbeit mit Steinwolle sollte man lange Klamotten und Handschuhe tragen und nachher duschen. Das Zeug kratzt auf der Haut doch ganz schön. Zum Schneiden genügt eine große Schere, das geht schnell und einfach und muss auch nicht toll aussehen. Für meine Absorber brauchte ich jeweils ein Stück in 53 x 93 cm. Die Packung Steinwolle in 10 cm Dicke (von Hornbach) hätte insgesamt für fünf Bilder gereicht.

Steinwolle schneiden

7) Steinwolle einwickeln

Steinwolle wird heutzutage anders hergestellt als früher. Sie kann laut Tests daher in der Lunge zerfallen und abgebaut werden. Trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe die Steinwolle für die Bilder noch in dünne Maler-Abdeckfolie (ebenfalls aus den Baumarkt) eingewickelt. Die Enden habe ich wie bei Geschenkpapier eingeschlagen und alle Ansätze mit Klebeband verschlossen.

Steinwolle in Folie einpacken

8) Steinwolle einsetzen

Das fertig eingepackte Steinwolle-Paket musste ich dann nur noch einfach von hinten in den Rahmen legen. Das genügt schon, nach vorne ist die Leinwand, nach hinten später die Raumwand, da kann sie nicht weg. Hier konnte ich nun auch sehen, dass meine Folie dicht ist, denn sie bläht sich wegen der eingeschlossenen Luft ein wenig auf.

Rückseite des fertigen Absorberbildes

9) Aufhängen

Am Ende kam oben noch ein Winkel an den Rahmen und diesen habe ich dann mit Dübeln an die Wand geschraubt – dazu vorher mit der Schlagbohrmaschine passende Löcher gebohrt und Dübel eingesetzt.

Messergebnisse

Natürlich wollte ich auch wissen, wieviel diese insgesamt 1,2 qm Absorber nun in meinem Raum für die Akustik bringen. Dazu habe ich Messungen mit dem Freeware Programm Room EQ Wizard und einem günstigen Messmikrofon (von Amazon) gemacht. Ich hatte die ersten Messungen im leeren Raum gemacht, dann sind Sofa, Sessel, Eckabsorber etc. dazugekommen und haben den Nachhall schon mal deutlich verbessert, das war der Stand vor den Akustikbildern. Im folgenden Diagramm sieht man, wie sich die Werte von Vorher (rot) durch die Akustikbilder (grün) verbessert haben.

Akustikbilder RT60

Vor allem im Bereich 120 Hz bis 1 kHz sind es 50-150 ms weniger, sodass ich im für E-Gitarre wichtigen Bereich ab 120 Hz nun in meinem Zielbereich von ca. 300 ms Nachhall bin. Im Bass darf der Nachhall etwas höher sein, stärker fallen dort allerdings ein paar Raummoden ins Gewicht. Mit beidem kann ich leben, der kleine Raum wird kein perfektes Studio – muss er für meine bescheidenen Zwecke auch gar nicht sein.

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