Es gibt manche Dinge, die ich bei der Musiktheorie einfach lernen muss, bei anderen aber hatte ich doch hilfreiche Aha-Erlebnisse.
In der Schule konnte ich mit dem Fach Musik leider nicht viel anfangen, das Meiste erschien mir unlogisch und komisch. Manches hat sich wohl eben im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und ist nicht mit mathematischer Logik erklärbar. Aber jetzt im zweiten Anlauf als Erwachsener habe ich doch ein paar Sachen gefunden, die mir – richtig erklärt – durchaus logisch erscheinen. Diese mögen für gestandene Musiker banal klingen, für mich als Einsteiger waren sie wichtig und daher möchte ich hier mit euch teilen.
Die Tonleiter CDEFGAH
Die Tonleiter CDEFGAH war für mich immer besonders seltsam. Warum fängt sie bei C an? Und warum kommt ein H nach dem A? Als ich angefangen habe englischen Webseiten zu lesen, wurde mir der Grund klar.
In der englischen Notation verwendet man statt des H ein B und dann sind es einfach die ersten sieben Buchstaben des Alphabets: A bis G. Und sie Reihenfolge passt auch, wenn man die richtige Tonart betrachtet: Bei A-Moll passt die Tonleiter genau zum Alphabet: ABCDEFG. Warum das gerade bei A-Moll so ist, kann ich auch nur raten. Vielleicht war A-Moll gerade sehr beliebt als dieses System entstanden ist? Aber auch anderen Tonleitern werden dann klarer. Die C-Dur Tonleiter fängt einfach bei C an und nach G geht es wie immer wieder von vorne bei A los, also erhält man CDEFGAB.
Warum verwenden wir Deutschen ein H statt dem B? Ich vermute es war einmal ein kleines b, dass irgendjemand falsch abgeschrieben hat zu einem kleinen h. Für mich habe ich jedenfalls entschieden, diese Verwirrung sein zu lassen und einfach die englischen Bezeichnungen zu verwenden. Gerade bei der E-Gitarre ist ohnehin vieles auf Englisch, warum nicht auch die Bezeichnungen der Töne.
Ganztöne und Halbtöne
Da es halbe und ganze Töne gibt, ist schon komisch. Auf der E-Gitarre ist ein Bund ein Halbton. Aber warum eigentlich halb? Nun, zwischen zwei Noten der Tonleiter ABCDEFG ist normalerweise ein Ganzton, also ein Abstand von zwei Bünden auf der Gitarre. Es gibt aber zwei Ausnahmen: zwischen B und C und auch zwischen E und F ist nur ein Halbton. Das ist komisch, passt aber, wenn man (siehe oben) A-Moll als Standard ansieht.
Bei einer Moll-Tonleiter ist zwischen dem 2. und 3. Ton (der Sekunde und der Terz) ein Halbton und auch zwischen dem 6. und 7. Ton (der Sexte und der Septime). So entsteht die kleine Terz, welche typische für den Moll-Dreiklang ist, einem Akkord aus Prime, kleiner Terz und Quinte, dem 1. 3. und 5. Ton der Tonleiter.
Bei einer Dur-Tonleiter sind die Halbtöne zwischen dem 3. und 4. Ton (der Terz und der Quarte) und zwischen dem 7. und 8. Ton (der Septime und der Oktave). Die Terz ist hier groß und typisch für den Dur-Dreiklang aus Prime, großer Terz und Quinte.
Nach zwölf Halbtönen hat man in beiden Fällen die Oktave (den achten Ton der Tonleiter) erreicht. Daher fangen auf dem Griffbrett der Gitarre am 12. Bund die Töne auf einer Saite wieder von vorne an.
Erhöhte und erniedrigte Noten
Wenn die ganzen Töne mit ihren Buchstaben A, B, C usw. meistens einen Ganzton Abstand haben, muss man den halben Ton dazwischen irgendwie bezeichnen können. Dazu brauchen wir die erhöhten und erniedrigten Töne. Der Witz dabei: erhöhte und erniedrigte Noten treffen sich. So ist das erhöhte C (ein Cis, auf Englisch C sharp, C# geschrieben) das gleiche wie ein erniedrigte D (ein Des, auf Englisch D flat, Db geschrieben). Bei den Halbtönen (siehe Punkt 2) ist dann B# das gleiche wie C und Cb das gleiche wie B. (Ich verwende auch hier die englische Schreibweise (siehe Punkt 1))
Wenn man sich nun eine Tonleiter wie Dur oder Moll (also eine Kirchentonleiter) anschaut, dann tauchen alle Töne von A bis H genau einmal auf. Zusammen mit der charakteristischen Position der Halbtöne ergibt sich so zwingend, wo erhöhte und wo erniedrigte Noten stehen und was von beiden zum Einsatz kommt. E-Moll besteht deswegen aus E, F#, G, A, B, C, D und nicht aus E, Gb, G, A, B, C, D, obwohl dies die gleichen Tonhöhen wären.