UniCut Shogun – Teil 3: Gitarrenbauer

Nachdem ich meine Gitarre entworfen und alle Details für mich geklärt hatte, stellte sich die Frage, wer sie mir baut.

Einen Eigenbau der Gitarre wollte ich nicht wagen, da ich zu viel Respekt vor dem Hals mit Griffbrett und Bünden hatte und vor allem zu wenig Zeit für solch ein Projekt – ab und zu möchte ich in meiner ohnehin schon spärlichen Freizeit ja auch noch zum Gitarre spielen kommen. Ich habe also geschaut, welche Gitarrenbauer es so gibt und dann versucht jemanden zu finden, der für meine Projekt passt.

Wichtig waren mir eine Reihe von Kriterien:

  • Gute Qualität
  • Offen für eigene Designs
  • Nicht zu teuer
  • Nicht zu weit von Stuttgart entfernt

Der letzte Punkt war mir wichtig, da ich unbedingt die Gitarre im Rohbau in die Hand nehmen und anpassen wollte.

Auf Florian Lüttke und seine UniCut Guitars bin ich dann durch das Musiker Board aufmerksam geworden. Zunächst haben wir uns per E-Mail und Telefon ausgetauscht, das war Mitte Juni 2018. Anfang August hatten sich meine Vorstellungen dann so weit verfestigt, dass ein konkreter Preis im Raum stand. Leider höher, als ich ursprünglich dachte. Aber ich bekam ein gutes Angebot, da Flo mein Design auch gut gefällt. Wir haben uns dann auf der Guitar Summit 2018 in Mannheim getroffen und noch ein paar Details besprochen. Und ich konnte mir seine Gitarren anschauen. Sein Auge für Details – das sich in seinen Gitarren zeigt – und das nette Gespräch haben mich dann überzeugt, das dies der richtige Weg für mich ist.

Ende September waren dann alle Spezifikationen festgelegt. Da ich sehr leichtes Limba haben wollte, musste Flo lange suchen, sodass der eigentliche Bau erst Ende November beginnen konnte. Hinzu kommt, dass er ohnehin eine gute Auftragslage hat und ein komplett neues Design natürlich etwas mehr Zeit braucht.

Vor-Ort-Termin

Wie schon geschrieben, was er mir wichtig, im Rohbau noch einmal Details zu perfektionieren. Mitte März 2019 haben wir dazu dann einen Vor-Ort-Termin gemacht. Ich war fünf Stunden in der Werkstatt. Flo und ich haben gemeinsam die letzten Details gemacht. Zuerst den Halsansatz mit passendem Halswinkel zum Korpus, dann das Halsprofil, ähnlich Gibson Slim Taper aber mit einem leicht asymmetrischen Profi (zu den Basssaiten abgeflacht). Dann kam die schon Korpus-Rückseite dran mit einem kleinen Shaping für die Rippen. Als letztes dann die Korpus-Front. Sie ist konturiert, aber nicht mit eine Hohlkehle wie eine Les Paul, sondern gleichmäßig gerundet ähnlich einer Ibanez S. Es war erstaunlich zu sehen, wie viel selbst diese leichte Kontur ausmacht. Die Gitarre sieht für mich damit deutlich edler und dynamischer aus.

Hier ein paar Bilder vom Tag. Wie man sieht, arbeitet Flo mit Maschinen fürs Grobe und den Händen fürs Feine.

Die UniCut Werkstatt
Grobarbeiten am Hals
Feinarbeiten am Hals
Grobe Rundung der Korpusfront
Feinarbeiten an den Korpusrundungen
Shaping der Korpusrückseite
Arbeit mit der Ziehklinge
Der Rohbau
Flo mit seinem Werk

Wartezeit

Ein Nachteil einer solchen Custom Gitarre ist die Wartezeit. Es hat gut ein Jahr gedauert, bis aus dem Designentwurf die fertige Gitarre entstanden ist. Die ersten vier Monate lagen bei mir, ich musste noch alle Spezifikationen klären, einen für mich passenden Gitarrenbauer finden und dessen Feedback berücksichtigen. Dann brauchte der Gitarrenbauer zwei Monate um alle Teile und vor allem das von mir gewünschte leichte Holz zu finden. Die eigentliche Bauphase war dann auch ein halbes Jahr. Im Vergleich dazu ist der Kauf in einem Geschäft oder eine Bestellung bei einem großen Versandhändler viel schneller. Aber ob man dort die für sich passende Gitarre findet ist eben auch Glückssache und kann ggf. noch länger dauern.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.